
Statt daheim nach Eiern, suchten elf deutsche Funcup-Teams im belgischen Spa-Francorchamps beim 6-Stunden-Rennen am Osterwochenende lieber auf der Ideallinie nach Einlenk- und Anbremspunkten.
Der lange Winter ist vorbei. Die Bäume werden grün, die Vögel zwitschern und die ersten Käfer" beenden mit lautstarkem Brummen ihren Winterschlaf. Nach mehr als sechs Monaten Pause startet der deutsche Uniroyal Funcup in seine zweite komplette Saison. Das erste Donnern der Motoren war am Osterwochenende auf der hügeligen Rennstrecke in Spa zu hören.
Obwohl einige Teams des erfreulich angewachsenen Startfeldes erst beim zweiten Lauf im deutschen Oschersleben antreten werden, fanden immerhin elf Autos den Weg nach Belgien. Ein Glück, dass die Gastgeber auf ihrer fast sieben Kilometer langen Ardennenachterbahn" genügend Platz haben. Denn aus deutscher und belgischer Meisterschaft waren zusammen immerhin 64 Funcup-Boliden auf der Strecke unterwegs.
Beim gezeiteten Training am Karfreitag sorgte Uniroyal-Pressesprecher Lars Döhmann bei einsetzendem Regen auch gleich für den ersten Paukenschlag der Gäste: Mit einer Zeit von 3:10.271 brach er in die Phalanx der hoch gehandelten belgischen Favoriten ein. Für ihn und seine Teamkollegen Dieter Serowy (Autozeitung) und Christian Gebhardt (stern.de) bedeutete das Platz vier im Gesamtklassement. Als Pressesprecher von Uniroyal und als ehemaliger Reifentester ist es standesgemäß, dass ich auch im Regen richtig Gas gebe", gab der Hannoveraner nachher mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht zu Protokoll. Natürlich hab ich da auch vorher ein bisschen geübt. Ich weiß, was die Reifen können und das ist unglaublich viel, was da selbst bei Regen noch geht", so Döhmann weiter.
So war der Uniroyal Presse 1 Käfer mit über drei Sekunden Abstand in der eigenen deutschen Wertung deutlich schneller als der schwarz lackierte Bolide des Gummi Grassau"-Teams auf Platz zwei. Doch am Abend wurden die Karten wortwörtlich neu gemischt. Denn Funcup-üblich fand die Verlosung der Startplätze für das Rennen statt. Während das Team um Uniroyal Markenmanager Spyridon Spyro" Spyridonu dadurch von Rang 60 auf den 39. Startplatz vorgespült wurde, ärgerte sich niemand der im Training schnelleren Fahrer über sein Schicksal. Denn schließlich sorgen die Zufallspositionen bei der wachsenden Fangemeinde für Freude, die sich dadurch gleich nach dem Start der Rennen über packende Überholmanöver freuen kann.
Bei netten Gesprächen, leckerem Essen und dem einen oder anderen Bier ließen Fahrer, ihre Familien und mitgebrachte Freunde den Freitagabend dann im Zelt des deutschen Organisators Fun Motorsports ausklingen. Währenddessen gingen die Lichter für die Truppe um den deutschen Funcup-Importeur Armin Holz und die Mechaniker der anderen Teams auch in den Boxen noch lange nicht aus. Neben den üblichen Vorbereitungen für das Rennen musste beim Boliden der Funcup-Ladies Kathrin Griegel, Maike Suhr und Marieke Theunissen beispielsweise noch das komplette Getriebe getauscht werden, das gegen Ende des Trainings den Geist aufgegeben hatte.
Am Ostersamstag konnten so alle deutschen Autos auf frischen RainSport 1-Reifen pünktlich den Weg in die Startaufstellung aufnehmen. Wegen der vielen Teilnehmer gab es einen fliegenden Start auf der alten Start- und Zielgeraden, die direkt in die berühmt-berüchtigte Eau Rouge führt. Wie ein Bienenschwarm stürmten die Autos in die Bergauf-Kurve. Dass sogar drei Boliden nebeneinander mit Vollgas durch die schwierige links-rechts-links Kombination fahren können, sorgte auf den Tribünen für helle Begeisterung. Obwohl ganze sechs Stunden Zeit blieben, um die Hackordnung auf der Strecke gerade zu rücken, gab es gleich in der ersten Stunde packende Duelle.
Der auf Platz 19 gestartete Uniroyal Presse 1-Beetle wurde nach 50 Minuten schon auf Platz fünf der Zeitenmonitore geführt und konnte kurz vor dem obligatorischen Boxenstopp nach einer Stunde sogar das Feld anführen. Dabei legte Startfahrer Lars Döhmann mit 3:08:738 Minuten eine schnellste Runde vor, die bis kurz vor Rennende Bestand haben sollte. Dicht auf den Fersen blieb ihm dabei die Mannschaft von Gummi Grassau, die zu diesem Zeitpunkt auf Platz 7 der Gesamtwertung rangierte. Mit den Neueinsteigern des Teams Stoll Motorsport (Platz 13), dem MK Racing Team (Platz 17), den Funcup Ladies (Platz 24) und dem Team Conti Motorpresse (Platz 26) waren somit sechs der elf deutschen Teams in der ersten Hälfte des gesamten Feldes unterwegs.
Der erste von sechs obligatorischen Boxenstopps wurde pünktlich kurz vor Ablauf der ersten Stunde des Rennens eingeläutet. Den Teams stand dabei ein Zeitfenster von 15 Minuten zur Verfügung, um ihren Renn-Käfer zu betanken und den ersten Fahrerwechsel abzuwickeln. Dadurch formierte sich das Feld in der zweiten Stunde neu. Während das Uniroyal Presse 1-Team auf Platz 13 der Gesamtwertung abrutschte, konnte sich die Mannschaft von Stoll Motorsport mit ihrem silbernen Fahrzeug auf Platz 11 vorkämpfen und übernahm damit die Führung in der deutschen Wertung.
Den weiteren Rennverlauf prägten zahlreiche Safety-Car-Phasen, die durch ungewollte Bekanntschaften mit den Kiesbetten, eine Ölspur in der engen Busstop-Schikane und andere Zwischenfälle verursacht wurden. Dabei erwischte es auch das deutsche FunYRoyal-Team, das sich während der dritten Stunde mit einem Abflug von der Strecke verabschiedete. Leider war der rote Beetle so stark beschädigt, dass er trotz dem eifrigen Einsatz der Mechaniker für den Rest des Rennens in der Box bleiben musste.
Gegen Mitte des Rennens kristallisierte sich an der Spitze der deutschen Wertung ein packender Zweikampf zwischen dem Uniroyal Presse 1-Team und den schnellen Newcomern von Stoll Motorsport heraus. Der Schweizer Bruno Weibel kämpfte zusammen mit den Stoll-Brüdern gegen die Stars des Zeittrainings. Während sich das deutsch-schweizerische Trio während der letzten Stunden in die Top 10 der Gesamtwertung vorkämpften konnte, verlor das Uniroyal Presse 1-Team an Boden und musste sich kurz vor der Zieldurchfahrt auch noch einem Überholmanöver des Gummi Grassau-Käfers beugen.
Somit beendete Stoll Motorsport das erste Rennen der deutschen Saison 2006 als Sieger, in der Gesamtwertung bedeutete das einen tollen siebten Platz. Mit Gummi Grassau (Platz zehn) und der Uniroyal Presse 1-Mannschaft (Platz zwölf) schnitten die deutschen Gäste insgesamt besser ab, als es für die anspruchsvolle Strecke von Spa-Francorchamps und die jahrelange Erfahrung der belgischen Konkurrenten zu erwarten war.

Auch das Team Hot Readers" des Funcup-Medienpartners AutoBild hatte eine Menge Spaß beim Saisonauftakt. Leser der AutoBild Motorsport haben während der gesamten Saison die Möglichkeit, einen Startplatz auf diesem Auto zu gewinnen. Dass die erste Besatzung nicht nur Glück beim zur Teilnahme führenden Gewinnspiel hatte, sondern auch schnell fahren konnte, zeigte sie durch ein gutes Rennen im Mittelfeld. Dem entsprechend begeistert zeigte sich auch Leopold Wieland, der als Redaktionsleiter von AutoBild Motorsport den Vergleich zu anderen Rennserien nicht scheute: Der Uniroyal Funcup ist wirklich Motorsport zum Anfassen. Unsere Leser haben sich in Spa alle sehr, sehr wohl gefühlt. Das Auto ist gut beherrschbar, also kann man es auch Anfängern beruhigt an die Hand geben. Auch die Vorbereitung durch die Uniroyal-Partnerfirma Fun Motorsports war ganz hervorragend, dadurch hat das Wochenende allen sehr viel Spaß gemacht."
Nach dem tollen Saisonauftakt fiebern Fahrer und Fans nun dem zweiten Rennen zur deutschen Wertung in Oschersleben (Nähe Magdeburg) am 13. bis 14. Mai entgegen.
Der Uniroyal Funcup ist ein Markenpokal, dessen Fahrzeuge die Silhouette eines Volkswagen Käfers zeigen, unter der Technik aus dem Audi 80/A4 und Golf steckt. Mit 130 PS und 760 Kilogramm Gewicht rollen diese Autos auf ihren serienmäßigen Uniroyal Regenreifen flott und gut beherrschbar. In diesem Jahr gibt es insgesamt sieben Rennen zur deutschen Meisterschaft. Den Saisonhöhepunkt bietet das traditionelle 25 Stunden Rennen im Juli, zu dem sich Teams aus ganz Europa in Spa-Francorchamps die Ehre geben werden.
http://www.uniroyal.de/
Lars Döhmann, Uniroyal - durch Martin Westerhoff (beim Fotografen in der "Source")
photos Maggy Parries automobilport.com ... mehr unter PHOTOS - BTCS